„Prima Kapseln“: Prima, dass ich ohne Sport und Mini-Portionen abnehme?

Prima Kapseln enthalten laut Internet-Werbung den Fat-Burner Hydroxycitronensäure. Die Quelle der organischen Säure ist die Frucht “Garcinia Cambogia“. Wäre die Verbindung in effektiven Mengen in den Kapseln, könnten Organschäden drohen.

Eine Pflanzenart mit dem Namen Garcinia cambogia gibt es gar nicht. Der so verwendete Begriff bezieht sich auf die Früchte eines ostafrikanischen Baumes aus der Gattung Garcinia, wahrscheinlich der Art Garcinia gummi-gutta.

Und darin kommt Hydroxycitronensäure (HCA) vor, die ein Enzym aus dem Fettstoffwechsel hemmt. Grund genug für viele Hersteller von Wundermitteln, das Trockenpulver des Obstes in Kapseln zu füllen und teuer zu verkaufen.

In der Tat haben Forscher nachgewiesen, dass HCA das Hungergefühl dämpft und die Fettsynthese enzymatisch hemmt. Dennoch warnen Wissenschaftler vor unkalkulierbaren Folgen, wenn HCA  überdosiert wird. Die Verbraucherzentrale weist darauf hin, dass HCA im Tierversuch Hodenschäden verursachte.

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Wie viel HCA wäre sinnvoll?

Wissenschaftler haben auch Wirkungs-Tests mit menschlichen Teilnehmern durchgeführt. Nach acht Wochen hatten die Versuchspersonen rund 5 % ihres Körpergewichtes verloren.

Die tägliche Einnahmedosis betrug 2.800 mg. Allerdings muss berücksichtigt werden, dass die Kalorien-Zufuhr auf 2.000 kcal pro Tag beschränkt war und dass die Probanden an einem Sportprogramm teilnahmen. Waren diese Maßnahmen vielleicht die eigentliche Ursache fürs Abnehmen?

Der Produzent von Prima Kapseln verspricht aber Abnehmen ohne Diät und Sport. In jeder Prima Kapsel sind auch nur 101 mg HCA enthalten, das wären dann pro Tag 202 mg.

Im Vergleich zu den Studienbedingungen ist das sehr wenig. Vielleicht ist das auch ein Glück, denn die verträgliche Dosierung für den Menschen schätzen Forscher auf 2.800 mg täglich, also exakt die im Experiment verwendete Menge.

Doch so ganz genau scheint keiner zu wissen, wo die Grenze zu Nebenwirkungen überschritten wird. Und wie viel HCA fürs Abnehmen erforderlich ist, bleibt auch im Dunklen.

Fazit

Bevor Sie Experimente mit potenziell riskanten Substanzen machen, beherzigen Sie die Randbedingungen, unter denen die erwähnte Studie durchgeführt wurde: Weniger (und gesund) essen und mehr Bewegung. Dann können Sie sich die 40,00 Euro (inklusive Versandkosten) für 90 Prima Kapsel (Sechswochenmenge) sparen.

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Dieser Beitrag wurde am 23.03.2023 erstellt.

Hondrostrong: Die ultimative Creme gegen Gelenkbeschwerden?

Hondrostrong ist ein Gel zu Auftragen auf geschädigte und schmerzende Gelenke. Die aufdringliche Werbung im Internet behauptet, damit können einige Erkrankungen geheilt werden. Dies wären: Arthritis, Arthrose, Osteochondrose, Osteochondritis, Osteoporose, Meniskus-Erkrankungen und Gonarthrose.

Die Anzeige erzählt die Geschichte einer Frau, die eine wundersame Heilung erfuhr. Verdanken konnte sie das einem als „Dr. Schneider“ auftretenden Orthopäden, der weder  Mühe noch Geld scheute, um seiner Patientin zu helfen. Angeblich musste er einen Kredit aufnehmen, um die Drogen für die Gelenk-Creme in Asien zu besorgen. Und das sind so teure und so sagenumwobene Wirkstoffe wie ätherische Öle von Menthol, Limonen und Lavendel sowie Extrakte aus der Rosskastanie. Auch das „exotische“ Mineral Kaliumhydroxid zählt zu den erlesenen Ingredienzien. Ist Hondrostrong vielleicht deswegen so schwer zu bekommen?

Die Bestellung ist frustrierend

Menschen, die das Gel bestellen wollen, können dies nicht über die Online-Anzeige erledigen. Erst nach einer Google-Suche gelangt man auf eine Seite, deren Bestell-Vorgang zunächst Name und Telefon-Nummer verlangt.

Doch vor dem  Ziel haben die Hondrostrong-Götter dann noch das Eintippen der E-Mail-Adresse gesetzt. Belohnt wird man auch mit einem Gutschein-Code, der allerdings niemals ankommt. Angekommen sind aber wohl die persönlichen Daten des Bestellers, und zwar bei jemandem, der sie möglicherweise weiterverkauft.

Fazit

Ätherische Öle und Rosskanstanien-Extrakt können bei Gelenkbeschwerden durchaus helfen. Dies sind nämlich altbewährte Mittel, die man weder teuer bezahlen, noch dafür Daten im Internet verschleudern muss.

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Dieser Beitrag wurde am 10.01.2023 erstellt.

Oculus Plus: Kann das Mittel die Sehkraft verbessern?

Das Nahrungsergänzungsmittel Oculus Plus+ von Nutralify wird mit dem Versprechen beworben, dass sich bei regelmäßiger Einnahme von drei Kapseln pro Tag die Sehkraft verbessert. Dieser Effekt soll sich nach einem Monat einstellen.

Laut Nutralify enthält das Präparat diese Wirkstoffe:

„Spirulina Pulver, Ascorbinsäure, Gelatine (Rind), Heidelbeer Extrakt, Tagetes Extrakt, Traubenkern Extrakt, L-Carnitin, Weinsäure, Haematococcus Pluvialis Algenpulver, Zink Gluconate, Kupfersulfat, Beta Caroten, Cholecalciferol“

Angaben zu den Mengen der einzelnen Wirkstoffe macht der Hersteller im Online-Shop nicht. Die Wirkung wird auch nicht mit Studien belegt. Die Kapsel-Füllung besteht aus einem Sammelsurium aus gesundheitsfördernden Verbindungen, die aber größtenteils nicht direkt mit der Sehkraft zusammenhängen.

Worin besteht die Wirkung?

Beta-Carotin („Beta Caroten“, Vitamin A) ist ein Pigment, das für die Lichtwahrnehmung unmittelbar erforderlich ist. In Tagetes-Extrakt sind zusätzlich die oft als „Augen-Vitamine“ propagierten Verbindungen Lutein und Zeaxanthin enthalten. Die dem Vitamin A ähnlichen Verbindungen sind aber nicht für die Licht-Perzeption notwendig. Es wird lediglich vermutet, dass die Pigmente vor zu hoher Licht-Intensität schützen.

Auch die Algen Haematococcus und Spirulina liefern zusätzliches Vitamin A. Dem Vitamin D („Cholecalciferol“) und C („Ascorbinsäure“) kann eine positive Wirkung auf die Augen nur indirekt unterstellt werden. Die Argumentation müsste dann lauten, eine gute Allgemein-Kondition verbessere auch die Sehkraft. Dasselbe gilt für weitere Vitamine, die in den Pflanzen-Extrakten enthalten sind („Heidelbeer“, „Tagetes“, „Traubenkern“).

Die sekundären Pflanzenstoffe liefern zudem Antioxidantien, die ebenfalls einen indirekten Effekt haben. Zink und Kupfer sind Spuren-Elemente, die in den Augen höher konzentriert sind als in anderen Organen. Ob eine Supplementierung die Sehkraft stärkt, ist fraglich.

Der „Fatburner“ L-Carnitin scheint den Kapseln eine „nette“ Zugabe zu sein. Oft wird behauptet, der Vitalstoff sei für die Mitochondrien („Zellkraftwerke“) nützlich und helfe damit gegen Makuladegeneration (Netzhautverfall). Bewiesen ist das aber nicht.

Muss Vitamin A so teuer sein?

Vitamin A (Beta-Carotin) kann die Sehkraft verbessern, wenn es in der täglichen Nahrung nicht ausreichend aufgenommen wird. Eine Kost mit viel Obst und Gemüse dürfte den Bedarf jedoch abdecken.

Ökotest nahm 2008 vergleichbare Präparate unter die Lupe. Die Tester verliehen ausschließlich die Noten „mangelhaft“ und „ungenügend“. Grund dafür waren fehlende wissenschaftliche Belege und Warnhinweise. So dürfe Zink bei Kindern und Jugendlichen nicht angewendet werden und Vitamin A kann bei zu hoher Dosierung auch toxisch wirken.

Fazit

69,00 Euro für eine Monatsdosis (60 Kapseln) mit fraglicher Wirkung versprechen guten Profit. Der Hauptwirkstoff Vitamin A ist auch günstiger zu haben. Und Karotten und Mangold liefern den Vitalstoff ebenfalls. Zu empfehlen ist das Nahrungsergänzungsmittel eher nicht.

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Dieser Beitrag wurde am 07.02.2022 erstellt.

„Miese Wissenschaft“ bringt Herzpatienten um lebensrettende Therapie mit Vitaminen.

Viele Menschen sterben an Schlaganfällen und Herzinfarkten. Auf der anderen Seite ist eine Therapie mit Vitaminen aufgrund einiger großer Studien in Verruf geraten. Aber die Vitamintherapie könnte Patienten möglicherweise das Leben retten, so behaupten jetzt 2 renommierte Wissenschaftler.

Ärzte lehnen eine Therapie mit Vitamin B ab, nachdem einige Studien herausgefunden haben wollen, dass unter dieser Therapie das Risiko eines Schlaganfalls und Herzinfarkts sich erhöht. Aber, so die Forscher David Spence aus Ontario, Kanada, und Meir Stampfer aus Boston, Massachusetts, USA, diese besagten Studien zeigten signifikante Fehler auf.

Tatsächlich zeigten nur Herzpatienten mit einer Niereninsuffizienz bzw. Nierenversagen ein erhöhtes Risiko. Die Patienten ohne Nierenprobleme zeigten dagegen einen enormen Nutzen von einer Vitamin-B-Therapie, speziell von Vitamin B12, so die Wissenschaftler.

Die Vitamine sind in der Lage, Homocystein-Konzentrationen zu senken. Diese Aminosäure steht inzwischen in dem Ruf, eine Hauptkomponente bei der Genese des Herzinfarkts zu sein. Die „miesen“ Studien wurden mit Dosierungen von Vitamin B12 durchgeführt, die für eine Wirksamkeit nicht hoch genug ausfielen. (JAMA, 2011; 306: 2610-1)

Dieser Beitrag wurde im November 2020 erstellt.

Bioscan SWA – Was ist das und was ist davon zu halten?

Der technologische Fortschritt hat natürlich auch in der Medizin Einzug gehalten. Gerade hier lässt sich damit besonders viel Geld verdienen. Medizinische Diagnose-Geräte sind sozusagen immer der „Mercedes“, wenn es um technische Umsetzungen geht. Nicht jede Klinik oder Arztpraxis kann sich das leisten.

SWA ist das Kürzel für „Skalar-Wellen-Analyse“. Der Einsatz des Bioscan SWA bedeutet für den Patienten eine schnelle und absolut schmerzlose Diagnosemethode, die ihn in keiner Weise belastet. Der „Körperscan“ dauert nur 90 Sekunden und liefert 230 Daten über den Gesundheitszustand des Patienten, darunter zum Beispiel:

  • Auskunft über die Stoffwechseleffizienz
  • Vitamin- und Mineralstoffstatus, auch Spurenelemente
  • Gehalte an Fett- und Aminosäuren
  • Enzymstatus
  • Belastung des Organismus mit Toxinen wie Schwermetalle, Pestizide oder Fungizide

Ermöglicht wird dadurch zum Beispiel die Erklärung unspezifischer Symptome. Die Entnahme von Blut und dessen Laboranalyse oder langatmige Allergietests sind damit erst mal obsolet. Etwas ausführlicher sind die Parameter, über die der Bioscan SWA Auskunft gibt, hier beschrieben:

https://www.yamedo.de/diagnose/bioscan-swa.html

Das Messprinzip beim Bioscan SWA

Es baut auf dem sogenannten „kernspintomografischen Feld“ auf. Es geht dabei um jene kleinen elektromagnetischen Felder, die eigentlich immer durch Zell- und Organaktivitäten des lebenden Organismus generiert werden. Durch unterschiedliche Verteilungen von Elektrolyten im Bereich der Zellmembran bauen sich kleine Potenzialdifferenzen (also elektrische Spannungen) zwischen dem intrazellulären und dem extrazellulären Raum auf. Auf dieser Basis kommunizieren Zellen, das kennen wir vor allem von den Nerven- und Muskelzellen. Da es sich hierbei nicht nur um statische, sondern auch um bewegte Ladungen handelt, ergeben sich elektromagnetische Felder, die man natürlich messen kann. Solche Diagnoseverfahren sind nichts Neues, EKG und EEG sind typische Vertreter davon.

Über eine Hand-Elektrode werden beim Bioscan SWA zuvor festgelegte Frequenzen als Antworten bestimmter Organe beispielsweise auf Substanzen gemessen. Über Resonanzeffekte lassen sich solche Minischwingungen verstärken und schließlich darstellen. Die Messergebnisse werden dann mit Normwerten im Sinne von Referenzdaten verglichen. Sowohl das Gerät als auch die Normwerte wurden in der Klinik von Dr. med. Siegfried Rilling entwickelt.

Neben den Messwerten werden die Analyse-Ergebnisse in Form einer Ampel (grün, gelb, rot) dargestellt. Die Genauigkeit der Datenerhebung und deren Analyse soll nach Herstellerangabe bei 95 Prozent liegen.

Vorteile

In der Tat macht es Sinn, solche Scans bei einem Patienten ungefähr alle sechs Wochen zu wiederholen, um auf diese Weise Behandlungsfortschritte sichtbar zu machen. Zu sehen ist dabei zum Beispiel auch, ob der Patient die verordneten Nahrungsergänzungsmittel oder Medikamente gut vertragen hat. Die Messergebnisse helfen darüber hinaus dabei, dass die Behandlung in etwa nach vier bis sechs Wochen immer wieder am aktuellen Gesundheitsstatus nachjustiert werden kann.

Nachteile gemäß den eigenen Erfahrungen in meiner Praxis

Die Naturwissenschaften leben geradezu von der Reproduzierbarkeit von Messwerten. Erst dadurch erscheinen sie seriös. Wiederholt man die Messungen mit dem Bioscan SWA an demselben Patienten gleich nacheinander, erhält man zum Teil sich widersprechende Ergebnisse. Das ist nicht gut.

Im Internet fiel mir der Bericht eines Anwenders auf, der nach dem Scan einer Patientin von seinem Gerät eine Prostataverkalkung diagnostiziert bekam. Man sollte also zuvor schon das Geschlecht des Patienten eingeben, das macht vieles einfacher. Insofern habe ich, bei aller durchaus berechtigten Kritik, meinen Bioscan SWA behalten, und zwar aus folgenden Gründen:

Der Test an mir gut bekannten Patienten hat gezeigt, dass in der Tendenz die Pathologien meistens einigermaßen richtig angezeigt wurden. Doch einige der Bioscan-Messwerte sind ziemlich von der Tagesform des Patienten abhängig, was eher unbefriedigend ist.

Mein Fazit:

Der Bioscan SWA ist ein probates Hilfsmittel, um schnell eine grobe Übersicht über die gesundheitliche Situation des Patienten zu erhalten, doch sollte diese Diagnose nicht isoliert als die große Erkenntnis angesehen werden. Ich setze das Gerät vornehmlich dann ein, wenn in einem komplexen Fall gleich mehrere Erkrankungen und Beschwerden vorliegen. Darin liegt tatsächlich eine gewisse Stärke beim Bodyscan, denn allein die Feststellung des kompletten Vitamin-Status durch ein Labor kann gleich einige hundert Euro kosten und eine Stuhldiagnostik liegt bereits bei mindestens 80 Euro.

Der Bioscan SWA wird heute in vielen Reformhäusern oder anderen Einrichtungen zur Schnell-Diagnose eingesetzt und dort auch beworben. Doch die Interpretation der Ergebnisse durch so manchen selbst ernannten Berater ist zuweilen mehr als haarsträubend, was ich aber nicht dem Gerät anlaste.

Tipps für Anwender:

  • Quellen elektromagnetischer Felder wie Router, Handys oder Radios haben im näheren Umfeld der Messungen nichts zu suchen, da diese einstreuen und zu drastischen Verfälschungen der Messwerte führen können.
  • Wenn der Patient die Möglichkeit hat, während der Messungen die Kurvenverläufe auf dem Monitor mit zu verfolgen, kann er diese mental beeinflussen, was nicht im Sinne einer neutralen Messung ist.
  • Sorgen Sie dafür, dass auf dem Rechner lediglich ein Betriebssystem und die Bioscan SWA Software geladen sind. Betreiben Sie diesen Rechner isoliert, verbinden Sie ihn nicht mit dem Internet.

 

Alternative Medizin

Glaubt man den Statistiken, so wenden ungefähr 60 Prozent der deutschen Bevölkerung neben der Schulmedizin mehr oder weniger überzeugt auch komplementärmedizinische Methoden an.

Alternativmedizin ist eine Sammelbezeichnung für viele recht unterschiedliche diagnostische Konzepte und Therapiemethoden. Ganz wichtig zu verstehen ist, dass keine einzige Methode der alternativen Medizin den Anspruch erhebt, die Schulmedizin ersetzen zu können oder zu wollen, sondern sich klar als gute Ergänzung derer versteht.

Alternativmedizin und Naturheilkunde sind nicht dasselbe

In der klassischen Naturheilkunde werden all jene Heilmittel genutzt, die uns die Natur bietet. Gute Beispiele dafür sind die Kneipptherapie (Wasser), die Lichttherapie (Sonne), die Atemtherapie (Luft) und das gesamte Feld der Pflanzenheilkunde. Ausdehnen lässt sich die Naturheilkunde gewiss noch auf die Ernährungslehre und auf jegliche Bewegungsübungen, wozu ich auch Tai-Chi, die fünf Tibeter oder Feldenkrais zählen möchte.

Alternativmedizin ist deshalb mehr, weil es dazu einen erfahrenen Therapeuten braucht, der den Patienten wie ein Arzt behandelt. Zum Einsatz kommen dabei zum Beispiel:

  • Akupunkturnadeln oder Spritzen (NPSO oder Neuraltherapie) sowie Schröpfgläser
  • Die Hände bei Chiropraktik, Rolfing, Osteopathie oder Akupunktmassage nach Penzel
  • Medikamente oder Heilpflanzen bei der Homöopathie, der Orthomolekularen Medizin oder Spagyrik*

Ich gebe zu, dass die Abgrenzung zwischen beiden Feldern, die sich zum Teil überlappen, nicht immer ganz einfach ist, ich denke dabei zum Beispiel an die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM).

Darüber hinaus gibt es noch etliche Verfahren, die als „Außenseitermedizin“ bezeichnet werden und von der Schulmedizin als „paramedizinische Therapien“ nicht ganz ernst genommen werden. Dazu zählen beispielsweise Heilsteine, Geistheilung, Reiki oder „Auro Soma“.

Alles fließt

Tatsächlich unterliegt alles dem Wandel der Zeit beziehungsweise dem Zeitgeist. Vor gut 100 Jahren war Pfarrer Kneipp mit seiner Wasserheilkunde als „Quacksalber“ verschrien und wurde von den Schulmedizinern in die Schublade der verhassten Paramedizin gesteckt.

Heilpraktikern, die kranken Menschen mit Homöopathie oder Akupunktur helfen wollten, ging es noch bis in die 1980er Jahre hinein ganz ähnlich. Doch heute sind diese Verfahren endlich ein fundamentaler Bestandteil der „Alternativmedizin“, aus der diese Heilverfahren gar nicht mehr wegzudenken sind:

  • Akupunktmassage nach Penzel
  • Akupunktur
  • Chiropraktik
  • Homöopathie
  • Orthomolekulare Medizin
  • Osteopathie
  • Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)
  • Yoga

Alternative Medizin – Definition und die damit verbundenen Probleme

Die identische Bezeichnung Komplementärmedizin beinhaltet das lateinische „complent“, das mit „Ergänzung“ übersetzt werden kann. Das ist in der Tat treffend, denn die Methoden der Alternativmedizin erheben gar nicht den Anspruch, eine Alternative zur Schulmedizin zu sein, sondern sie sehen sich lediglich als eine wertvolle Ergänzung.

Optimal ist daher in den meisten Anwendungsfällen ihre ergänzende Integration in klassische Therapien. Man spricht in diesen Fällen zu Recht von „integrativer Medizin“.

Wie definiert nun die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die alternative Medizin?

Die Begriffe Alternativmedizin / Komplementärmedizin (CAM) umfassen ein breites Spektrum von Heilmethoden, die nicht Teil der Tradition des jeweiligen Landes sind und nicht in das dominante Gesundheitssystem integriert sind.

Sie geht also ganz klar davon aus, dass es nur eine „richtige Medizin“ geben kann, und das ist nun mal die Schulmedizin. Dabei ist es der WHO völlig egal, dass viele Verfahren der Naturheilkunde zum einen sogar wirkungsvoller und zum anderen nebenwirkungsärmer sind als die entsprechenden schulmedizinischen Ansätze. Das ist nicht nur eine Behauptung, die ich hier einfach so auf geduldiges Papier schreibe:

  • Richtig nachgewiesen ist eine gute Wirksamkeit bei leichten bis mittelschweren Depressionen für Johanniskraut.
  • Mehrere Studien bestätigen der Akupunktur bei Kopfschmerzen, Kniegelenk-Arthrose und Rückenschmerzen zum Teil größere Erfolge als den klassischen Behandlungsformen.
  • Andere, neuere Studien belegen, dass Yoga deutliche Schmerzlinderung bei Rückenschmerzen bewirkt.

Ohne eine gute schulmedizinische Diagnostik ist eine erfolgreiche Behandlung nicht denkbar. Es hat sich dann fast immer als großer Vorteil erwiesen, wenn die klassische Therapie mit Methoden der Komplementärmedizin kombiniert wird. Doch es gibt noch immer viele Kritiker, die die Behandlungserfolge der alternativen Medizin auf den sogenannten Placebo-Effekt reduzieren. Um anerkannte, wissenschaftliche Studien kommen wir nicht herum, wollen wir die Wirksamkeit von alternativen Therapien belastbar unter Beweis stellen. Aber was kommt dafür infrage?

Randomisierte Vergleichsstudien haben sich allgemein durchgesetzt

In diesem Fall werden Patienten mit gleichartigen Beschwerden wie Rückenschmerzen oder Kniegelenk-Arthrose nach dem Zufallsprinzip (randomisiert) in zwei Gruppen eingeteilt. Gruppe I wird zum Beispiel mit Methoden der chinesischen Medizin therapiert, die Kontrollgruppe II dagegen ausschließlich schulmedizinisch. Auf diese Weise lässt sich ein ursächlicher Zusammenhang zwischen Therapieform und Behandlungsergebnis relativ zweifelsfrei nachweisen.

Die vier Säulen der alternativen Medizin

Einige der alternativen Heilverfahren sind zum Teil schon längst in Vergessenheit geraten, haben aber gerade in den letzten Jahren wieder eine fulminante Renaissance erlebt. Worum geht es da zum Beispiel?

  • Bestimmte Diäten gegebenenfalls im Konzert mit Nahrungsergänzungsmitteln wie Kräuter, Vitamine, Mineralstoffe oder Pflanzenwirkstoffe.
  • Harmonie von Körper und Geist kann mithilfe von Meditation oder Yoga hergestellt werden.
  • Manuelle Verfahren wie Chirotherapie und Osteopathie.
  • Weitere Verfahren, die sich beispielsweise des menschlichen Energiefeldes bedienen (Reiki).

Der Begriff „Naturheilverfahren“ beziehungsweise „Naturheilkunde“ geht übrigens auf den Arzt Dr. Lorenz Gleich (1798 – 1865) zurück. Die klassischen Naturheilverfahren gründen auf den „Fünf Säulen“ gemäß Sebastian Kneipp:

  1. Physikalische Therapien wie Bäder, Güsse, Wickel, Auflagen, Wassertreten, Wärme- und Kälteanwendungen
  2. Bewegungstherapie, zum Beispiel Ausdauer- oder Krafttraining und Physiotherapie
  3. Ernährungstherapie
  4. Die Phytotherapie aus der Pflanzenheilkunde
  5. Die Ordnungstherapie ist als eine Anleitung zu einem gesunden Lebensstil zu verstehen

Inzwischen stoßen diese Verfahren in der Schulmedizin nicht mehr auf Ablehnung, denn sie sind wissenschaftlich gut untersucht. Ganz im Gegenteil, sie werden sogar gern und gezielt in der Rehabilitation, zum Beispiel in der Krebsnachsorge eingesetzt.

Zu den erweiterten Naturheilverfahren gehören beispielsweise die sogenannten ausleitenden Verfahren wie das Schröpfen oder die Blutegeltherapie und die Mikrobiologie sowie die Elektro- und Neuraltherapie. Auch sie sind wissenschaftlich weitgehend belegt und werden daher von immer mehr Schulmedizinern als hilfreiche Zusatzbehandlungen akzeptiert. Erwähnenswert sind in diesem Zusammenhang auch noch die Schüßler-Biochemie, die Spagyrik* und die Bachblüten-Therapie.

* Sehr altes, ganzheitliches Naturheilverfahren zur Arzneimittelherstellung. Dabei werden Wirkstoffe aus Pflanzen auf besondere Art und Weise getrennt, bearbeitet und danach wieder zusammengeführt.

Arzt oder Heilpraktiker?

Beide Berufsstände bedienen sich komplementären Therapien. Nur wer Jahre lang Medizin studiert und eine Vielzahl von Klausuren, Prüfungen und Staatsexamen bestanden hat, darf sich Arzt nennen.

Auch Heilpraktiker müssen eine Prüfung abgelegen. Ihre Ausbildung enthält ebenfalls zumindest Grundlagen der Schulmedizin wie Anatomie oder Infektionslehre, die schließlich geprüft werden.

Akupunktur, Naturheilverfahren und Homöopathie sind besonders beliebte Wissensgebiete, auf denen sich viele Ärzte gern durch die Ärztekammern weiterbilden lassen. Mindestens 200 Stunden muss so ein Kurs umfassen, damit sich der Facharzt mit einer entsprechenden Zusatzqualifikation auf seinem Praxisschild schmücken darf.