Die identische Bezeichnung Komplementärmedizin beinhaltet das lateinische „complent“, das mit „Ergänzung“ übersetzt werden kann. Das ist in der Tat treffend, denn die Methoden der Alternativmedizin erheben gar nicht den Anspruch, eine Alternative zur Schulmedizin zu sein, sondern sie sehen sich lediglich als eine wertvolle Ergänzung.
Optimal ist daher in den meisten Anwendungsfällen ihre ergänzende Integration in klassische Therapien. Man spricht in diesen Fällen zu Recht von „integrativer Medizin“.
Wie definiert nun die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die alternative Medizin?
Die Begriffe Alternativmedizin / Komplementärmedizin (CAM) umfassen ein breites Spektrum von Heilmethoden, die nicht Teil der Tradition des jeweiligen Landes sind und nicht in das dominante Gesundheitssystem integriert sind.
Sie geht also ganz klar davon aus, dass es nur eine „richtige Medizin“ geben kann, und das ist nun mal die Schulmedizin. Dabei ist es der WHO völlig egal, dass viele Verfahren der Naturheilkunde zum einen sogar wirkungsvoller und zum anderen nebenwirkungsärmer sind als die entsprechenden schulmedizinischen Ansätze. Das ist nicht nur eine Behauptung, die ich hier einfach so auf geduldiges Papier schreibe:
- Richtig nachgewiesen ist eine gute Wirksamkeit bei leichten bis mittelschweren Depressionen für Johanniskraut.
- Mehrere Studien bestätigen der Akupunktur bei Kopfschmerzen, Kniegelenk-Arthrose und Rückenschmerzen zum Teil größere Erfolge als den klassischen Behandlungsformen.
- Andere, neuere Studien belegen, dass Yoga deutliche Schmerzlinderung bei Rückenschmerzen bewirkt.
Ohne eine gute schulmedizinische Diagnostik ist eine erfolgreiche Behandlung nicht denkbar. Es hat sich dann fast immer als großer Vorteil erwiesen, wenn die klassische Therapie mit Methoden der Komplementärmedizin kombiniert wird. Doch es gibt noch immer viele Kritiker, die die Behandlungserfolge der alternativen Medizin auf den sogenannten Placebo-Effekt reduzieren. Um anerkannte, wissenschaftliche Studien kommen wir nicht herum, wollen wir die Wirksamkeit von alternativen Therapien belastbar unter Beweis stellen. Aber was kommt dafür infrage?
Randomisierte Vergleichsstudien haben sich allgemein durchgesetzt
In diesem Fall werden Patienten mit gleichartigen Beschwerden wie Rückenschmerzen oder Kniegelenk-Arthrose nach dem Zufallsprinzip (randomisiert) in zwei Gruppen eingeteilt. Gruppe I wird zum Beispiel mit Methoden der chinesischen Medizin therapiert, die Kontrollgruppe II dagegen ausschließlich schulmedizinisch. Auf diese Weise lässt sich ein ursächlicher Zusammenhang zwischen Therapieform und Behandlungsergebnis relativ zweifelsfrei nachweisen.